Aus Goldblume wird Kreuz

Your brand-identity is the ground stone for how your customers will receive your company.

3 Branding-Lektionen für Schweizer KMU

Am 29. April 2024 hat Schweiz Tourismus seine fast 30-jährige „Goldblume“ eingemottet und in Genf eine komplett digitale Markenwelt vorgestellt. Der neue Auftritt setzt auf ein reduziertes Kreuz-Icon im Wort „Switzerland“, die hauseigene Schrift ST Allegra und fünf abgestufte Rottöne.(Travel Trade Journal, travmedia.com)

Was wie eine kosmetische Anpassung wirkt, ist in Wahrheit ein Paradebeispiel, wie man eine komplexe, mehrsprachige Marke für das Jahr 2025 fit macht – und damit auch ein Lehrstück für jedes Schweizer Startup, das global wachsen will.

1 | Kontext & Relevanz

  • Abschied von der Edelweiss-Ästhetik: Die Goldblume begleitete das Land seit 1995.(1000 Logos)
  • Digital-first statt Print-Erbe: Das statische 3-D-Blümchen war in TikTok-Thumbnails kaum erkennbar. Der neue Schriftzug skaliert von Wearables bis Stadionbande.
  • Einheitliche Sprache: „Switzerland“ als einziges Wortmarkenelement löst das Sprachen-Dilemma für Romandie, Ticino und internationale Zielgruppen in einem Schritt.

Für Gründer bedeutet das: Eine klare, konsistente Identität ist Voraussetzung, um in überfüllten Feeds wahrgenommen zu werden.

2 | Design-Perspektive

Typografie als Identitätsträger

ST Allegra wurde exklusiv entwickelt. Die hohen x-Höhen und offenen Punzen bleiben auch in kleinen Größen lesbar. Gleichzeitig bringt der Name („Hallo“ auf Rätoromanisch) subtil Kultur ins Interface.(travmedia.com)

Farb-Edge statt Farb-Fläche
Fünf Rottöne bilden einen horizontalen Gradient, der als flexibles Layout-System dient. In Social-Assets kann ein einzelner Farb-Streifen schon reichen, um „Switzerland“ zu signalisieren – ganz ohne Logo.

Icon-Hack
Das Schweizer Kreuz ersetzt den Buchstaben „t“. So entsteht ein prägnantes Key Visual, das in Motion-Designs schnell animiert werden kann. Branding und Storytelling verschmelzen.

Als Greg.Design achten wir bei Rebrands genau auf diese Schnittstelle zwischen Form und Funktion: Jedes Element braucht einen klaren Job – sonst belastet es die Marken-Wahrnehmung.

3 | Praktische Anwendung für KMU

  • Den einen Signature-Effekt definieren
    Entscheide dich für eine starke Design-Konstante (z. B. Farbverlauf, Icon-Stellung). Sie muss schon in 40 px Höhe erkennbar sein.
  • Typo vor Logo
    Investiere in eine angepasste oder kuratierte Schrift, die deine Werte trägt. Eine markante Typo wirkt in jeder Phase des Funnels – vom Pitch-Deck bis zur Rechnungs-PDF.
  • Modulare Assets anlegen
    Erstelle 5-10 Grund-Layouts, die sich mit Content füllen lassen. Dank klarer Farb- und Typo-Regeln können auch Nicht-Designer:innen im Team konsistent posten.

(Eine Checkliste mit allen Parametern findest du als Gratis-Template in meinem Newsletter.)

4 | Umsetzungs-Tipps für diese Woche

  1. Logo-Audit: Druck dein Logo in 16 × 16 px aus. Ist es noch lesbar? Wenn nicht, starte ein Redesign-Briefing.
  2. Farben testen: Screenshot eines Feed-Scrolls, dann deinen Farbverlauf als Overlay platzieren. Sticht er heraus?
  3. Micro-Motion einbauen: Nutze Figma Smart Animate, um dein Icon minimal zu bewegen. Bewegung steigert Recall um bis zu 23 % laut Nielsen Norman (2024-Studie).

Alle Schritte lassen sich in unter acht Stunden prototypen – perfekt für eine schnelle Validierung bei deinem nächsten Investor-Call.

Fazit

Selbst Traditionsmarken müssen ihr visuelles Erbe radikal vereinfachen, um im digitalen Alltag zu bestehen.

Wer das Prinzip „Ein Symbol, klare Typo, flexibles System“ früh adaptiert, reduziert Kosten im Roll-out und gewinnt wertvolle Sekunden Aufmerksamkeit. In den kommenden Monaten werden wir ähnliche Moves bei anderen Branchenriesen sehen – höchste Zeit, deine eigene Marken-DNA auf Zukunftstauglichkeit zu prüfen.

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